Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Die moderne Medizin unterscheidet heute (Stand 2013) mehr als 367 Formen der Kopfschmerzen. Zahlreiche weitere sind bereits bekannt aber noch nicht genauer erforscht. (https://ichd-3.org/de/klassifikation/)

Was vor allem bedeutet das die Behandlung der Kopfschmerzen nicht nach einem bestimmten Prinzip erfolgen kann. Was bei einem hilft, kann bei dem anderen völlig Unwirksam sein. Es bedarf also einer präzisen Erfassung des Kopfschmerzbildes um eine bestimmte Diagnose zu stellen und eine Therapie starten zu können.

Arten von Kopfschmerzen

Grundsätzlich werden Kopfschmerzerkrankungen in „Primäre-“ und „Sekundäre-„ Kopfschmerzen unterteilt.

Bei den primären Kopfschmerzen sind die Kopfschmerzen die eigentliche Erkrankung. Primäre Kopfschmerzen werden also nicht durch andere Ursachen bedingt, es handelt sich um eine eigenständige Erkrankung. Es gibt keine anderen „sekundäre Ursachen“ und können daher nicht durch die Diagnose einer anderen zweiten Erkrankung, wie etwa eine Allergie, Halswirbelsäulenerkrankung oder Bluthochdruck usw., erklärt und behandelt werden.

Zu den primären Kopfschmerzen zählen unter anderem die Migräne, Cluster-Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen.

Sekundäre Kopfschmerzen hingegen können auf andere Erkrankungen zurückgeführt werden. Die Kopfschmerzen sind also Symptome einer zugrundeliegenden Erkrankung, die sich durch ärztliche Untersuchung feststellen lässt. So können sekundäre Kopfschmerzen etwa bei Kopfverletzungen, Infektionskrankheiten, Gefäßerkrankungen uvm. auftreten.

Während etwa der „Brumm“- Schädel nach einer durchzechten Nacht zu den Sekundären Kopfschmerzen zählt, handelt es sich bei Migräne um Primäre Kopfschmerzen, ganz egal ob sich diese ähnlich anfühlen und meist auch mit Erbrechen einhergehen

Bei etwa 92% Prozent der auftretenden Kopfschmerzen handelt es sich um primäre Kopfschmerzen, lediglich 8% sind sekundäre Kopfschmerzen.

Migräne ist nicht gleich Migräne

Dem noch nicht genug, ist auch die Migräne des einen nicht mit der eines anderen vergleichbar. Jede Migräne zeigt sich anders – daher gilt auch Migräne ist nicht gleich Migräne. Auch hier unterscheidet man verschiedene Formen.

Formen der Migräne

Häufig wird zwischen Migräne mit Aura („klassische Migräne“ ) und Migräne ohne Aura („einfache Migräne) unterschieden.

Bei der Migräne ohne Aura handelt es sich um wiederkehrende Kopfschmerzen mit einer Dauer von 4 bis 72 Stunden. Der Kopfschmerz ist einseitig und pulsieren oder pochend. Die Intensität ist mäßig bis stark. Meist gibt es Begleiterscheinungen, wie Übelkeit und/oder Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Bei der Migräne mit Aura gehen den Kopfschmerzen Aura Symptome mit einer Dauer von etwa 30-60 Minuten voraus. Diese Aura Symptome können unter anderem Sehstörungen, andere Wahrnehmungsstörungen, wie etwa Missempfindungen, Lähmungen, Koordinationsstörungen und Störungen der Sprache und des Bewusstseins, oder sonstige Störungen/Symptome des zentralen Nervensystems sein.

Migräne hat jedoch viele Gesichter und Ausdrucksformen. Es gibt zahlreiche weitere Formen wie etwa die Migräne mit Hirnstammaura, Hemiplegische Migräne, die Abdominelle Migräne, die Vestibuläre Migräne, usw....Weitere Infos dazu gibt’s hier.

Durch diese zahlreichen verschiedenen Formen, kommt es häufig zu Fehlbehandlungen und Fehldiagnosen. Häufig kann die richtige Diagnose erst nach einer längeren Beobachtung des Verlaufs gestellt werden.

Neben diesen Formen wird außerdem zwischen episodischer und chronischer Migräne unterschieden. So spricht man etwa von chronischer Migräne, wenn in mindestens drei aufeinanderfolgenden Monaten an jeweils 15 oder mehr Tagen Kopfschmerzen auftreten. An mehr als sieben davon müssen Migräneartige Kopfschmerzen vorliegen.

Wichtig dabei ist jedoch zu beachten, dass in diesem Falle ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MÜK) ausgeschlossen wird.

Eine Episodische Migräne tritt dagegen wesentlich seltener und vor allem in größeren Abständen auf.